Die Chronik der Schachfreunde Nabern e.V. (Teil 2)
Nachdem sich die Schachfreunde im Jubiläumsjahr 1997 unter Vorsitz von Dr. Rainer Schweizer und Vize Kurt Jäger endgültig einprägsam in ganz Nabern und deren Umland dargeboten hatten, hielt der neue 1. Vorsitzende Karl-Heinz Ilzhöfer die Präsenz in der Öffentlichkeit über Jahre noch wach. Dabei unterstützte tatkräftig Kurt Jäger, der ebenfalls 1998 Matthias Eisenhuth als Pressewart ablöste. So wurde zum Kinderfest 1998 ein Umzugswagen gestaltet, der sich auch in den Folgejahren bewährte. Passend dazu brachte nun der eigene Nachwuchs (wie Jan Jäger und Christoph Schutte) Schwung in den Verein, nachdem die erste Nachwuchsgeneration (wie Karl Moll, Alfred und Günther Keller, Björn Kneile) in den 80er-Jahren schon sportlich wie organisatorisch an den Geschicken des Vereins mitgestaltet hatte.
Im Jahre 2000 wurde die erste Internetpräsenz des Vereins durch die sehr engagierten Jugendlichen Minh Cuong Tran und Stefan Urban eingerichtet. Es war ein digitaler Meilenstein. Ebenfalls aus der Schachjugend übernahm Nico Mühleck früh Verantwortung und führte einige Jahre die 3. Mannschaft und Minh Cuong Tran als 2. Vorsitzender den Verein an. Er löste damit 2002 Hans-Martin Ruopp ab. Wie selbstverständlich und fließend übernahm Cuong die langjährige Mannschaftsführung der Ersten von Dietmar Schulz. Als ob dies nicht schon genug war, brachte er seine fleißige Mitarbeit auch beim Schachverband Württemberg ein. Die Mischung aus dieser belebenden Jugend und aus den Tradition bewussten Älteren (wie Kurt Jäger, Dietmar Schulz, Rainer Schweizer und Erich Kneile) ließ das Vereinsleben weiterhin gedeihen. Mit dem zweiten Aufstieg der 1. Mannschaft in die Landesliga 2003/04 wurde diese Entwicklung auch sportlich gekrönt.
In der Folge beteiligten sich die Schachfreunde unter dem neuen Jugendleiter Christoph Schutte regelmäßig am Kinderfest in Nabern. Christoph Schutte erhielt durch eine gezielte Ausbildung die Übungsleiterlizenz. Die Nachwuchsarbeit trug durch sein Engagement auch wieder große Früchte. Mit Georg Braun konnte bei uns ein junges Talent seine Spielstärke entwickeln. Er wurde einige Male deutscher Jugendmeister und darf sich heute FIDE-Meister nennen. Er wandelt gewissermaßen in den Fußstapfen von FIDE-Meister Jörg Grünenwald, der seine Anfänge bei uns hatte und heute in der Schweizer Bundesliga spielt.
Doch schon als Rainer Schweizer sein Vorstandsamt 1998 abgab, waren erste gesellschaftliche Veränderungen erkennbar, die sich auf das Vereinsleben auswirken werden. Nicht nur die Unsicherheit der Arbeitsplätze durch Mobilität und Leistungsdruck, auch das Schul- und Freizeitprogramm der Jugendlichen nahm merklich zu. Solch Randeffekte wie regelmäßige Fußballübertragungen mittwochs an unserem Spieleabend taten ein Übriges. Die Rekordzahl von ca. 70 Mitgliedern nahm seit dieser Zeit ab. Stand vorher noch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sport- und Wohlfühlfaktor im Vordergrund, so sind mit dieser Zeit gesellige Aspekte allmählich in den Hintergrund getreten. Einige der Älteren können sich noch an die legendären Blitzschachnächte im Anschluss an die Vereinsabende in der Gaststätte “Albblick“ erinnern, wo bei Bier und Vesper bis früh morgens durchgespielt wurde. Bei den Schachwanderungen waren Alt und Jung mit Begeisterung dabei. Bei den Weihnachtsfeiern war der alte Kindergarten mit mehr als 60 Gästen nahezu aus den Nähten geplatzt, sodass sogar für die Jugend eine eigene Feier abgehalten werden konnte. In dieser Hinsicht symbolisch mussten die Schachfreunde dann im Jahre 2006 in den Bürgersaal des Rathauses Nabern umziehen und im Mai 2007 für immer von ihrem langjährigen Vorsitzenden Rainer Schweizer Abschied nehmen.
Das Bild entstand in den Vogesen ca. 2001 und zeigt neben unserem Ehrenmitglied Gerhard Sattler – damals schon an die 80 Jahre alt – Familien Schulz, Schweizer, Schutte, Ilzhöfer, Moll und Jäger.
Fast schon einer Tradition gleich wechselte der Vorsitz wieder nach zehn Jahren. Thomas Köhler wurde 2008 der 1. Vorsitzende. Karl-Heinz Ilzhöfer unterstützte ihn als 2. Vorsitzender. Der Weggang Christoph Schuttes versetzte der Jugendarbeit einen schweren Schlag, der sich noch über Jahre auswirkte. Große Trauer zog auch der ewige Abschied von Kurt Jäger im November 2011 nach sich. Desto erfreulicher war das plötzliche Erwachen aus Lethargie, als im Jahre 2013 dringender Handlungsbedarf erkannt wurde. Im Rahmen eines Jugendprojekts setzten sich Dietmar Schulz, Minh Cuong Tran, Martin Vogel, Nico Mühleck und Jochem Benk zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Mit viel Engagement wurde die Jugendarbeit neu aufgestellt und die Werbetrommel an Grundschulen gerührt. Jochem Benk und Martin Vogel übernahmen die Verantwortung als Jugendleiter über das Schulschach, den sog. Arbeitsgemeinschaften, neue Jugendliche nach Nabern zu holen. Auch diesmal trug die Anstrengung Früchte, als beim Schulschach ca. 25 Kinder das Bauerndiplom ablegten, und wir über zehn Kinder als Mitglieder bei uns begrüßen durften. Mit großer Freude konnten statt zwei wieder vier Mannschaften zu den Verbandsspielen 2014 angemeldet werden. Es folgten auch Jahre regelmäßiger Vorträge des lettischen Großmeisters Zigurds Lanka, der auch unserer Jugend einige Kniffe vermittelte. Auch so sammelte die Jugend Erfahrung und dann auch Erfolge. Leider war dies noch kein Selbstläufer, denn schon zwei Jahre später ließ die Ausdauer bei der Jugend und die Kraft bei den einigen Ausbildern nach. Hinzu kam der unerwartete Tod von Helmut Winter im Herbst 2015, dessen Rundum-Einsatz an vielen Stellen im Verein stete Belebung brachte.
In dieser Entwicklung gab Thomas Köhler 2016 den Vorsitz ab. In dieser schwierigen Lage übernahm Hans-Peter Bastian lobenswert das Amt des 1. Vorsitzenden. Es schien, ein gewisses Niveau konnte sportlich wie organisatorisch – besonders durch das große Engagement von Martin Vogel in der Jugendarbeit – gehalten werden. Doch schon die Mitgliederzahl, die sich nach einer Talfahrt vor fünf Jahren auf fast 60 vor zwei Jahren dank der neuen Schachjugend wieder eingependelt hatte, sank durch erste Austritte wieder ab. Der weitere Weggang einiger Kinder konnte nicht verhindert werden. Als dann unser langjähriger Vorsitzender und Gründungsmitglied Dietmar Schulz nach schwerer Krankheit im März 2017 verstarb, verloren die Schachfreunde für immer und spürbar eine Seele des Vereinslebens. In Folge zeichnete sich der 1. Mannschaft eine düstere Zukunft. Und im April 2018 stand fest: Die 1. Mannschaft steigt in die Kreisklasse ab.
Nun, da existenzielle Fragen des Vereins zu lösen sind, übernimmt im April 2018 Christoph Kandler das Amt des 1. Vorsitzenden. Mit entsprechender Werbung versuchen wir, weiter Kinder für das Jugendschach unter Leitung von Michael Stiefelmeyer zu gewinnen. Noch vor wenigen Jahren war er selbst im Jugendschach und hat in den letzten drei Jahren durch eine beispiellose Leistungssteigerung sein Niveau auf das unserer besten Spieler gehoben. Selbst das Amt des Mannschaftsführers hat er vom langjährigen Kapitän Minh Cuong Tran inzwischen übernommen. Nicht vergessen sollten wir die zweite Mannschaft, die beachtliche Ergebnisse bis in die Kreisklasse bei Verbandsspielen erzielt. Für Jugendliche mit bestandener Feuertaufe ist sie dann die nächste Bewährungsstufe. Dabei ist es Bernd Koch über lange Jahre gelungen, die 2. Mannschaft gut zu vertreten.
Karl-Heinz Ilzhöfer und Christoph Kandler, September 2018